Es gibt mehr als 2 Geschlechter – Meine 3. Option
Aktionswoche und bundesweite Abschlusskundgebung
für einen selbstbestimmten Geschlechtseintrag
Hallo liebe Menschen,
wir, die Aktion Standesamt 2018, fordern ein Gesetz zu einem selbstbestimmten positiven dritten Geschlechtseintrag bis Jahresende 2018!
Wir knüpfen damit an die Kampagne „Dritte Option“ und den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 10. Oktober 2017 an. In diesem wurde klargestellt, dass es nicht nur männlich und weiblich als Geschlechtseintrag geben darf und dass es einen umfassenden Diskriminierungsschutz für nicht-binäre Menschen geben muss.
Jetzt ist der Gesetzgeber aufgefordert, bis Ende 2018 dem Urteil Rechnung zu tragen und eine neue Regelung zum Geschlechtseintrag auf den Weg zu bringen. Mit der Aktion Standesamt 2018 kämpfen wir für die Abschaffung von Geschlechterhierarchien und Zwangsbinarität, die patriarchale und heteronormative Rollenklischees verfestigt. Wir fordern für alle das Recht, selbstbestimmt über die eigene Geschlechtlichkeit entscheiden zu können. Unsere Forderungen und weitere Infos gibt es auch auf unserer Webseite: https://aktionstandesamt2018.de/forderungen
Der aktuelle Gesetzesentwurf der Bundesregierung ist zwar ein wichtiger erster Schritt für die rechtliche Anerkennung von intergeschlechtlichen Menschen. Mehr als eine Minimallösung, die in wichtigen Punkten die bisherige Diskriminierung weiter fortsetzt, ist er aber nicht. Der Gesetzesentwurf zwingt Menschen weiterhin, sich ohne jegliche Notwendigkeit medizinisch begutachten zu lassen. Menschen, die nicht den althergebrachten Geschlechtervorstellungen entsprechen, werden somit als „krank“ und nicht als gleichwertig behandelt. Außerdem soll diese dritte Option nur für manche Menschen offenstehen – je nachdem, wem es die Medizin mit ihrer diskriminierenden Geschlechtereinteilung erlaubt oder nicht. Eine große Zahl von nicht-binären Menschen kann die neue Option also gar nicht nutzen, weil sie angeblich den falschen Körper haben. Unerledigt bleibt auch die Abschaffung des sogenannten Transsexuellengesetzes und die Einführung eines für alle Menschen gleich geltenden Personenstandsrechts. Wir und das Bundesverfassungsgericht sagen aber: Es kommt darauf an, wie wir leben wollen und nicht, wie angebliche „Expert*innen“ uns vermessen wollen!
Diese Missachtung von Menschenrechten wollen wir nicht unbeantwortet lassen! Wir werden jetzt erst recht in der bundesweiten Aktionswoche vom 8. bis 12. Oktober Anträge für einen selbstbestimmten Geschlechtseintrag oder seine komplette Streichung bei den Standesämtern stellen. Am 13. Oktober werden wir dann bei der Abschlusskundgebung in Berlin der Bundesregierung zeigen, dass wir uns von unserem Recht auf einen selbstbestimmten positiven dritten Geschlechtseintrag nicht abbringen lassen!
Macht mit und kommt zuden lokalen Aktionen und zur Abschlusskundgebung, damit wir Horst Seehofer und Co. zeigen, dass wir viele sind und dass wir nicht mit der vorherrschenden Zweigeschlechtlichkeit einverstanden sind – und dass es unser Recht ist, das zu sein was wir sind!
Die Kampagne richtet sich an alle, denen die aktuellen Eintragungsverfahren und Eintragungsoptionen nicht ausreichen. Unterstützende Kompliz*innen aller Geschlechter sind herzlich willkommen!
Im Anschluss an die Kundgebung schließen wir uns der #Unteilbar-Demo an https://www.unteilbar.org/. Für eine günstige Busanreise nach Berlin könnt ihr auf der Homepage der #Unteilbar-Demo nachschauen, ob Busse aus eurer Stadt nach Berlin fahren.
Save the Dates:
08. bis 12. Oktober: Bundesweite dezentrale Aktionswoche (Aktionen in verschiedenen Städten in Deutschland, weitere Infos unter https://aktionstandesamt2018.de/termine)
13. Oktober: Ab 12:00 Uhr zentrale Abschlusskundgebung auf dem Forum vor dem Bundeskanzler_innenamt. Mehr Informationen und die Demoroute findet ihr hier: aktionstandesamt2018.de/2018/10/06/grosse-abschlusskundgebung-berlin-13-oktober-2018
Den Erklärfilm zur Aktion Standesamt 2018 gibt es hier: https://aktionstandesamt2018.de/2018/09/04/film-selbstbestimmter-3-geschlechtseintrag-2018/